E-Mobilität, ob in Form eines E-Autos oder eben E-Scooters, befindet sich global ebenso wie speziell in Deutschland auf dem Vormarsch – auch aufgrund von staatlichen Subventionen wie dem Umweltbonus oder generell aufgrund eines konsequent dichteren Ausbaus von Lademöglichkeiten. Was unabhängig davon geblieben ist, sind die verpflichtenden Versicherungen – auch beim E-Scooter.
Elektromobilität in Deutschland: Das ist der Status Quo
Ein Blick in die Richtung der deutschen Autobauer, ob sie Volkswagen oder Mercedes heißen mögen, zeichnet ein düsteres Bild: Das ist aber keinesfalls ganzheitlich auf den Markt der Elektromobilität zu übertragen, denn jährlich wächst der allein in Deutschland um einen zweistelligen Prozentsatz. Offizielle Statistiken aus dem Jahr 2023 untermauern das: Rund 15 % der Autos auf Deutschlands Straßen sind Elektrofahrzeuge, weitere 15 % nutzen einen Plug-in-Hybrid – auch im Jahr 2024 wird dieser Anteil weiter steigen. Bereits im Jahr 2030 soll mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge auf den Straßen einen Elektroantrieb haben.
Der Trend hin zu nachhaltiger E-Mobilität zeigt sich aber nicht nur am Lenkrad der Elektrofahrzeuge, sondern auch an den Griffen der E-Scooter. Die sind in Großstädten allein aufgrund der Leasing-Anbieter zahlreich vertreten, aber auch im Privatbesitz befinden sich in Deutschland rund eine Million E-Scooter. Verglichen mit weiteren Mobilitätsangeboten wie Fahrzeugen und Fahrrädern ist der Anteil von E-Scootern damit in der Summe überschaubar, eine mobilitätsstärkende Ergänzung sind sie aber allemal – zumal die meisten E-Scooter-Besitzer diese parallel zu Fahrrad, Auto und Co. besitzen.
E-Fahrzeuge werden wirtschaftlicher – in der Anschaffung ebenso wie im Unterhalt
Allein aufgrund der aufstrebenden chinesischen E-Autobauer sind BEVs heute weitaus günstiger als noch vor einigen Jahren zu haben – sehr zum Leidwesen der tendenziell weitaus teureren Modelle der deutschen Autobauer. Beide sind mindestens im Unterhalt normalerweise aber günstiger als klassische Verbrenner, zumal staatliche Subventionen ebenfalls die Haushaltskasse entlasten.
Für ein E-Auto sind rund 4 bis 6 Euro pro gefahrene 100 km einzuplanen, zudem sind die Fahrzeuge aktuell für 10 Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Hinsichtlich der notwendigen Versicherungen ergeben sich indes normalerweise keine finanziellen Vorteile, da stehen BEVs auf Augenhöhe mit Verbrennern – zumal Versicherungsprämien maßgeblich durch den Fahrer und dessen Unfallhistorie bestimmt werden.
Noch weitaus günstiger als E-Autos sind, wenig überraschend, die kleinen und kompakten E-Scooter. Die kommen pro vollständigem Ladevorgang etwa auf 10 bis 20 Cent Kosten, abhängig ist das unter anderem vom genutzten Stromtarif sowie der Akkukapazität des Scooters. Ab und an sind Kosten für Wartungen einzuplanen, zum Beispiel was die Bremsen, die Reifen und die Akkukapazität anbelangt – auch da ist aber lediglich mit einer zweistelligen Eurosumme im Jahr zu rechnen.
E-Scooter und die Versicherung: Mehr zu den aktuellen Regelungen
Zunächst einmal: Wer mit einem E-Scooter am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen möchte, der braucht ein Versicherungskennzeichen – ohne wäre die Nutzung des Scooters illegal. Das Versicherungskennzeichen ist zudem jährlich auszutauschen. Ebenso verpflichtend ist für E-Scooter mit Geschwindigkeiten von 6 bis 20 km/h eine Haftpflichtversicherung. Die setzt im Gegenzug voraus, dass der E-Scooter selbst den gesetzlichen Anforderungen entspricht – anderenfalls kann die Versicherung im Ernstfall die Zahlung verweigern.
Die Haftpflichtversicherung für einen E-Scooter deckt Schäden ab, die der Versicherungsnehmer im Zuge seiner Scooter-Nutzung gegenüber Dritten verursacht – sowohl an Menschen als auch Wirtschaftsgütern. Fährt man also beispielsweise versehentlich einen Autospiegel ab, würde die Haftpflichtversicherung greifen. Selbiges gilt, wenn der E-Scooter-Halter versehentlich einer anderen Person über die Füße fährt.
Die Haftpflichtversicherung ist also nicht nur sinnvoll, sondern auch schlicht notwendig – anderenfalls können nämlich, sofern sich der Scooter im öffentlichen Raum bewegt, Bußgelder bis hin zur Strafanzeige drohen. Nicht gesetzlich verpflichtend, aber ebenso eine Überlegung wert, ist eine die Haftpflichtversicherung ergänzende Teilkaskoversicherung. Autohalter werden die bereits kennen, für E-Scooter funktioniert sie im Prinzip nicht anders.
Die Teilkaskoversicherung greift nicht bei Schäden, die gegenüber Dritten verursacht werden, sondern solchen, die den E-Scooter direkt betreffen. Brennt zum Beispiel plötzlich der Akku, wäre das ein Versicherungsfall. Ebenso wenn der gesicherte E-Scooter gestohlen oder durch Naturgewalten wie Blitzschlag in Mitleidenschaft gezogen wird. Auch Schäden, die durch Tiere verursacht werden, sind bei vielen Versicherern ebenso abgesichert.
Praktisch ist, dass die Teilkaskoversicherung mitunter sogar einige der regulären Wartungskosten reduzieren kann, sofern zum Beispiel das E-Scooter-Schloss ausgetauscht werden muss.
Worauf sollten E-Scooter-Enthusiasten noch achten?
Natürlich müssen E-Scooter für den Straßenverkehr eine Straßenzulassung haben und damit verkehrssicher sein, auch eine Beleuchtung muss vorhanden sein. Bezüglich der Versicherung ist, wie bei allen anderen Versicherungen ebenfalls, darauf zu achten, welche Höchstgrenzen bei welchen Schadensfällen greifen und ob bestimmte Szenarien ausgeschlossen sind. Versicherungen gelten normalerweise für ein komplettes Versicherungsjahr und werden einmal jährlich gezahlt.
Außerdem sind immer die zusätzlichen Bedingungen und Klauseln der Versicherer zu prüfen. Ausschlüsse, zum Beispiel wenn die Fahrzeughalter mit dem Scooter auf Radwegen unterwegs sind oder verschlissene Bremsen nicht rechtzeitig erneuert wurden, können dazu führen, dass der Versicherungsschutz entfällt. Eine Helmpflicht gibt es übrigens nicht – aber ratsam ist das auf den kleinen Scootern allemal.